
Kleine Glücksmomente genießen
Ich bin überzeugt: Glück gibt es nur selten in XXL-Packungen. Auf einmal das ganz große Glück: der Sechser im Lotto, Glück in der Liebe, Gesundheit und Erfolg im Beruf, erfüllende Spiritualität und belebende Freundschaften. Die Wahrscheinlichkeit, dass all das auf einmal zusammen im Leben auftritt, ist eher gering.
Und selbst, wenn es so wäre – die Fähigkeit, das Glück dann auch zu genießen, will erlernt sein. Ich bezweifle, dass Menschen, die kleine Momente nicht genießen können, plötzlich zufrieden und glücklich sind, wenn das große Glück kommt.
Komponenten der Zufriedenheit
Forscher sagen, dass sich das Gefühl des Glücklichseins und der Zufriedenheit aus mehreren Komponenten zusammensetzt: Genuss, Dankbarkeit, Ziele, Geben und Mitgefühl. Ich selbst halte den Genuss für besonders wichtig – schlicht und ergreifend, weil es immer etwas gibt, was man einige Momente lang genießen kann. Das kann Herbstlaub auf den Straßen sein, Regen auf der Nase, Sonne auf der Haut oder das Lächeln eines Kindes.

Das Leben ist voll von kleinen Geschenken, die uns glücklich machen können, wenn wir sie wahrnehmen. Mein Glücksempfinden habe ich beispielsweise durch eine vermeintlich kleine Sache drastisch gesteigert: Ich schaue Vögeln hinterher.
Auf der Welle surfen
Es ist wunderschön, den Vögeln und Wasservögeln zuzusehen: Enten, die eher gemütlich schwimmen, aktive Kormorane, kraftvoll-majestätische Schwäne. Ich habe mir angewöhnt, meine Aktivitäten zu unterbrechen, wann immer ich einen Vogel sehe, und einige Momente hinzusehen.
Jetzt sind in mir Dutzende von Bildern – und Tropfen für Tropfen haben diese Momente mein Glücksreservat gefüllt. Gestern habe ich Enten gesehen, die auf einer ein Meter hohen Welle surften. Sie sahen zufrieden aus und haben mir vermittelt: Man kann mitten im Sturm glücklich sein und das Leben feiern.
Inspiration für dich
Zum Nachdenken:
Blicke um dich herum oder in dich hinein: Welche Dinge, Momente oder Erinnerungen kannst du jetzt genießen?
Übung:
Übe dich darin, jeden Tag mindestens zehn Momente bewusst zu genießen. Am besten ist es, wenn du 20 oder 30 Sekunden pausierst und nur beobachtest oder fühlst. Anschließend speicherst du den Moment und die dazugehörigen Gefühle bewusst ab.
Filmtipp:
The Bucket List – Das beste kommt zum Schluss (2008, mit Jack Nicholson und Morgan Freeman).
Mit dem Aufruf des Videos erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an YouTube übermittelt werden und Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.

Der Artikel ist ein Auszug aus:
Kerstin Hack:
„Das gute Leben“.
Verlag: Down to Earth
www.down-to-earth.de