
Am Ziel meiner Wünsche
„Wenn ich erst einmal groß bin, kann ich endlich tun und lassen, was ich will“, sagte ich als Kind. „Wenn ich endlich einen Mann finden würde, wäre ich bestimmt glücklich“, sagte ich als junges Mädchen. „Wenn wir einmal Kinder haben, dann kann ich endlich das Leben richtig genießen“, sagte ich als Ehefrau. „Wenn wir doch unser eigenes Haus hätten, dann ginge es uns wirklich gut“, sagte ich als Mutter.
Ein runder Geburtstag gibt mir Anlass, auf mein Leben zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. Was habe ich bisher erreicht? Ich habe einen Ehepartner, Kinder, ein eigenes Haus – meine Pläne habe ich verwirklicht und meine Ziele erreicht. Und jetzt? Jetzt müsste ich doch eigentlich glücklich sein.
Was fehlt mir noch zum Glück?
Sicher: Ich war sehr glücklich, als ich heiratete und sich nach und nach unsere Kinder zu uns gesellten. Auch beim Umzug ins neue Haus war die Freude groß. Doch zugegeben: Nach der ersten Euphorie, als der Alltag wieder eingekehrt war, merkte ich bald, dass ich auch nicht glücklicher war als vorher. Aber was fehlt mir denn noch zu meinem Glück? Vielleicht das Aussehen von Frau L. oder die Figur von Frau M.? Würde mich das endlich glücklich machen? Was ist, wenn nicht? Langsam beschleichen mich Zweifel.
Meine Gedanken wandern in die Zukunft. Was ist, wenn ich einmal alt bin und der größte Teil meines Lebens hinter mir liegt? Irgendwann kann ich mein Leben nicht mehr auf die Zukunft verschieben. Lebe ich dann nur noch aus der Vergangenheit? Gestern habe ich auf heute gehofft, heute hoffe ich auf morgen. Und morgen denke ich nur noch an gestern und heute. Wann lebe ich denn dann eigentlich? Werde ich jemals den Punkt erreichen, an dem ich sagen kann: „Jetzt bin ich wirklich glücklich und zufrieden!“

Zerbrechliche Grundlage
Eine Krise in meinem Leben hat meine Gedanken in neue Bahnen gelenkt. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass mir das, was ich besitze, jederzeit genommen werden kann. Ganz neu werde ich dankbar für Dinge und Menschen, die ich bisher als selbstverständlich betrachtet habe:
- Ein schützendes Dach bei Regen – schon morgen könnte es undicht sein.
- Meine Gesundheit – schon morgen könnte ein Arzt mir die Diagnose „Krebs“ stellen.
- Der Ehepartner an meiner Seite – schon morgen könnte er durch einen Herzinfarkt oder einen Verkehrsunfall sterben.
- Meine gesunden Kinder – schon morgen könnten sie durch eine Krankheit oder einen Unfall querschnittsgelähmt oder blind sein.
Wenn ich mein Herz daran gehängt habe, kann es mir morgen schon verloren gehen! Aber gibt es irgendetwas in diesem Leben, das Bestand hat, worauf ich sicher bauen kann? Egal, wohin ich mich wende, überall blicken mir Vergänglichkeit und Verfall entgegen.
Danken schützt vor Zweifeln
Allein der Blick nach oben zu Gott, meinem Schöpfer und Vater im Himmel, verschafft mir eine ewige Perspektive. Nur er hat Worte des ewigen Lebens. An Gott zu glauben heißt, ihm mein Herz anzuvertrauen. Dort ist es sicher und nichts und niemand kann es wegreißen oder beschädigen.
Auf einmal bin ich mir gewiss, dass weder Regen noch Armut, weder Krankheit noch Tod mich trennen kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist. In mir entsteht ein dankbares Staunen. Gott allein ist es wert, dass ich mein Herz an ihn hänge. Er allein ist würdig, von mir angebetet zu werden. Diese Dankbarkeit erzeugt in mir eine stille, beständige Zufriedenheit. Auf einmal interessiert mich nicht mehr, was mein Nächster kann, hat oder ist. Ich bin nicht mehr auf der Suche nach dem perfekten Glück oder der Euphorie eines Augenblicks. Ich fange an, mein Glück im Heute zu suchen und nicht mehr im Morgen oder Gestern. Nun kann ich mich an den Dingen freuen, die Gott mir schenkt, und genieße das Leben, das er mir gibt. Und plötzlich stelle ich fest: Ich habe das Glück gefunden! Wie oft bin ich wohl schon darüber gestolpert, ohne es zu merken?
Autorin: Karola Langenbach