
Mit dem Vertrauen spielen
Manchmal braucht es einfach Vertrauensbeweise. Ganz gleich, ob das in der Familie oder unter Freunden ist. Auch im Arbeitsumfeld oder an der Uni kann das förderlich sein und uns sogar noch besser aufeinander einspielen.
Es tut gut, wenn wir spüren, dass andere uns voll und ganz vertrauen. Andersherum ist es auch wohltuend, wenn wir selbst erleben, dass wir anderen vertrauen dürfen.
In dieser Ausgabe gibt’s interaktiv-kreative Anregungen für Vertrauensspiele. Was das bringt?
* Einfach mal blind aufeinander verlassen.
* Mit den Augen des anderen sehen
* Sich mal führen lassen, auf Kommandos hören, fühlen, achtsam sein
Das große Ziel:
* Man fordert Vertrauen ein und übt sich selbst im Vertrauen.
Praktisch:
* Man braucht nur sich, seine Vertrauensmenschen, aber sonst kaum bzw. gar keine Materialien!
Auf los geht’s los!
Blind Walk - ab 2 Personen
Vorbereitung/Einstimmung:
- Person A verbindet Person B mit einem dunklen Schaltuch vorsichtig und vollkommen blickdicht die Augen
Auf los geht’s los:
- Person A denkt sich einen Start- und Zielpunkt aus (kurze Strecke reicht, anspruchsvoller wird es, wenn kleinere Hindernisse im Weg stehen!)
- Person A leitet Person B verbal so an, dass Person B „blind“ den Weg zum Ziel findet
- Person B vertraut vollkommen
- Person A ist ständig auf der Hut, behält die Route und das Gegenüber im Blick
- Person A gibt verbal Anweisungen zum Gehen: „rechts“, „links“, „geradeaus“ – aber auch „Stopp“ oder „Achtung, Hindernis vorne links!“
Tipp:
- Im Sommer auf sicherem Untergrund auch barfuß ausprobieren (vorher unbedingt die Strecke überprüfen!)
- Sonst auch im Innenraum, in der Turnhalle gut zu meistern
Nachklang:
- Person B nimmt die Augenbinde ab, blickt auf die Strecke zurück
- Person B geht dann nochmals die ganze Strecke mit offenen Augen ab
- Nachspüren: Wie war es für Person A, verantwortlich zu sein?
- Wie war es für Person B, zu vertrauen?
>>> Jetzt durchwechseln und die Rollen vertauschen

Tunnelsprint – der Vertrauenslauf!
zu mehreren (ab ca. 10 Personen)
Vorbereitung/Einstimmung:
- Jemand verbindet Person C mit einem dunklen Schaltuch vorsichtig und vollkommen blickdicht die Augen
- Die Personen stellen sich einander gegenüber als Gasse auf, lassen innen einen ca. 1 Meter breiten Gang frei für Person C, die den Gang gleich durchlaufen wird
- Die Spalier stehenden Personen strecken probeweise ihre Arme gerade aus (die linke und rechte Gassenseite streckt sich also jeweils die Arme entgegen) – die Fingerspitzen der Personen links und rechts berühren sich knapp in der Gassenmitte (= Startposition)
- Eine Person D wird festgelegt, die „Start“ ruft, und die Person C die ganze Zeit im Auge behält
Auf los geht’s los:
- Die Personen in der Gasse strecken ihre Arme aus
- Person D bringt Person C an den Startpunkt der Gasse, stellt sich dann zur Seite (alles gut im Blick behaltend), und ruft „Start“
- Person C soll dann schnell durch die Gasse sprinten
- so wie sich Person C den Armen nähert, gehen die Arme ganz schnell nach vorne unten weg (zeigen gerade zum Boden) – die Hände/Arme gehen erst kurz vorher weg, also bevor sie schon fast von der herannahenden Person C berührt werden
- Ist Person C am Ende der Gasse angekommen, ruft Person D laut „Stopp“
- alle applaudieren, der Person C werden die Augen wieder entbunden
Tipp:
- Hier sind Schnelligkeit und Achtsamkeit gleichermaßen gefragt – von jedem!
>>> Dann sprintet der Nächste durch die Vertrauensgasse usw.
Nachklang:
- Alle tauschen sich aus
- Was hat sich schwierig, was leicht angefühlt?
- Wer fand das tricky – und warum?
- Wer konnte voll und ganz vertrauen – was hat ihm dabei geholfen?
- Hat sich die Stimmung in der Gruppe verändert nach dieser Übung?
Schlangenlauf
(zu mehreren)
Vorbereitung/Einstimmung:
- Eine Person wird als Lokführer festgelegt
- Die anderen Personen stellen sich hinter dem Lokführer auf
- Jeder hält sich mit seinen Händen an den Schultern des Vordermannes fest (bis auf den Lokführer) – und schließt anschließend die Augen
Auf los geht’s los:
- Die Lokomotive setzt sich in Bewegung
- Der Lokführer bewegt und schlängelt sich langsam durch den Raum, die Lokglieder folgen ihm mit geschlossenen Augen
- nach einigen gedrehten Runden durch den Raum wechselt der Lokführer
Tipp:
- Im Sommer kann dieses Vertrauensspiel auch barfuß im Freien praktiziert werden; der Lokführer kann seine Lok dann durch unterschiedliche Untergründe (z. B. Sand, Moos, Kies, Pfützen) führen
>>> Die nächste Lok setzt sich in Bewegung
Nachklang:
- Alle tauschen sich aus
- Was hat sich schwierig, was leicht angefühlt?
- Konnte sich jeder auf die Bewegungen vom Lokführer einlassen?
- Waren alle Lokführer gleich?
- Wer konnte voll und ganz vertrauen – was hat ihm dabei geholfen?
- Hat sich die Stimmung in der Gruppe verändert nach dieser Übung?
Wer schreibt hier?
Diana Schmid arbeitet als freie Journalistin und Autorin im Bereich von Glauben und christlichem Lebensglück. Sie liebt es, wenn sie mit ihren Beiträgen und Büchern andere bewegen, begeistern und berühren kann. Mehr von Diana Schmid gibt es unter schmid-text.de.