Vitamine für die Seele

Sie liegen im Supermarkt in appetitlichen Reihen und lachen uns verführerisch an: knackige Äpfel, leuchtende Weintrauben, saftige Melonen, aromatische Bananen, erfrischende Zitrusfrüchte, köstliche Aprikosen ... Dazu ein frischer Kopfsalat, bunte Paprikaschoten und ein Bund Radieschen – na, läuft Ihnen das Wasser schon im Munde zusammen? Dann geht es Ihnen wie mir: ich kann auch selten an einem solchen Stand vorbeigehen, ohne mir nicht ein paar dieser Früchtchen in den Einkaufskorb zu legen. Es ist ja auch so gesund, sage ich mir dann!

Längst weiß ja jedes Kind, dass es wichtig ist, sich gesund zu ernähren und dass uns die Vitamine eines Apfels eher in Schwung bringt als die Kalorien des Schokoriegels. Und auch für vitaminarme Monate ist vorgesorgt. Wenn Obst und Gemüse immer teurer werden und nicht mehr nach Sommersonne, sondern nach Treibhausluft schmecken, gibt es ausreichend Vitaminsäfte oder Präparate, die unseren Körper fit, gesund und schön erhalten (sollen). Denn: die wahre Schönheit kommt ja von innen!

Doch wie heißt es so schön: „Das Gesicht ist uns gegeben – lächeln müssen wir schön selbst!“ Straffe Haut und ein rosiger Teint sind sicherlich Folgen einer gesunden Ernährung. Doch für unser Aussehen und Wohlbefinden sind sie nicht alleine verantwortlich. Es gibt auch so etwas wie einen „inneren Vitaminmangel“: das Gefühl von Stress, Trauer, Einsamkeit, Frust und vielem mehr. Auch dieser Mangel spiegelt sich oft genug in unserem Aussehen und unserer Miene wider. Gewiss hängt das eine häufig mit dem anderen zusammen. Ruhezeiten für den Körper sind oft auch Zeiten der Entspannung für die Seele. Wenn ich körperlich krank bin, geht es meiner Seele auch nicht gut, ich bin niedergeschlagen und bedrückt. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es uns – äußerlich – richtig gut geht. Doch trotzdem hängt unser Innerstes durch.

Seelischer „Vitaminmangel“

Doch woher kommen dieser innere „Vitaminmangel“? Anders gefragt: was sind „Vitamine für die Seele“? Dass positives Denken eine positive Lebenseinstellung fördert, ist nicht erst seit kurzem bekannt. Schon in den biblischen Sprüchen des weisen Königs Salomo lesen wir: „Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben!“ (Kapitel 4, Vers 23)

Die meisten Menschen, die sich gerne Filme ansehen oder spannende Krimis und gefühlvolle Romane lesen, können bestätigen, wie sehr ihre Gedanken und Empfindungen dadurch angesprochen werden. Erlebtes oder Gelesenes findet sich oft genug in unseren Träumen und Wünschen wieder und beeinflusst unsere Stimmungen. Man spricht ja auch häufig davon, dass man Erlebnisse „verdauen“ muss!

Doch wie füttern wir unsere Seele am besten und gesündesten? Das ist sicher verschieden – so wie der eine lieber Äpfel isst und die andere Birnen bevorzugt. Für den einen ist ein fröhlicher Abend in geselliger Runde eine „Vitaminkur“, für den anderen ist es die Einsamkeit und Stille, in der die Seele aufatmet. Vielleicht ist es ein gutes Buch, ein langes Telefonat mit einer Freundin, ein Besuch im Schwimmbad ... Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Wie sieht ihre Liste aus?

Cornelia Rohleder