Vom richtigen Durchknallen

Was hat die eben zu uns gesagt? „Hallo, geht’s noch?“ Herzrasen. Hitze macht sich breit. Und erst diese Wut im Bauch. Halt, imaginär Krönchen richten. Schultern hoch. Tief durchatmen. Um Fassung ringen. Mist, immer noch Schnappatmung. Ein Schweißtropfen kullert uns von der Stirn. Mitten auf den schicken Verkaufstresen. Uns gegenüber: der Stein des Anstoßes, die zickige Kassiererin! Hat den durch uns reservierten Artikel anderweitig verkauft – den letzten! Einfach dämlich. Die Holde säuselt uns bittersüß entgegen: „Sie schwitzen ja!“ Schon mal erlebt, diesen Moment, in dem man denkt, man würde gleich durchknallen?

Diese blöde Krux mit dem ungewollten Gefühlsbad. Wieder mal voll eingetaucht in ungünstigste Emotionen. Aber maximal Glück gehabt, dass uns nicht noch Schaum durch die Zahnreihen getreten ist. Lediglich einmal durchgeschwitzt und einen bühnenreifen Auftritt hingelegt – immerhin. Warum kann das nicht anders laufen? Würden die Hersteller mehr Artikel produzieren, müssten wir nicht den letzten Artikel ergattern. Hätte diese Trulla ihren Job verstanden, hätte sie unsere Reservierung aufrechterhalten. Herrje, immer muss man für alle mitdenken. Herrje, immer muss man denkbar unsexy aus der Wäsche schwitzen. Da hätte man das entgangene Sommer-Shirt gleich doppelt gut gebrauchen können … wenn das nicht noch ein Grund mehr ist, um … STOPP! Sonst knallt es wirklich. Imaginär Krönchen richten. Schultern hoch. Tief durchatmen. Zähne zusammenbeißen. Und dann fest entschlossen auf der Ferse kehrt gemacht. Nach Hause. Schluss mit dem Gefühlsbad. Rein ins Schaumbad. Dort lassen wir den Korken knallen. Wie das perlt, und so schön bittersüß, einfach herrlich. Wir spielen die Szene gedanklich nochmals durch, ganz entspannt. Also nächstes Mal, da würden wir ganz sicher cool bleiben. Und das besiegeln wir gleich, mit dem Klick auf das Sommer-Shirt, das jetzt für uns neu reserviert wurde, wir knallen fast durch vor Glück.