Impulse, im Alltag fit zu bleiben

Zu unserer Natur gehört die Bewegung; die vollkommene Ruhe ist der Tod.

Seneca

Alles Leben besteht aus Bewegung. Die Bewegung der Zellen und Organe ist der Motor unseres Lebens, körperliche Bewegung erhält und stärkt es. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis bewegen sich zu wenig. Auf dem Sofa lebt es sich leichter - erstmal. Doch wer sich erhebt und den inneren Schweinehund überwindet, entwickelt langfristig mehr Kraft und Lebensfreude.

Bewegung im Alltag

1. Bewegungsmöglichkeiten wahrnehmen

Der erste Schritt zur Bewegung ist, den ersten Schritt zu sehen und zu gehen. In Warteschlangen, bei Busfahrten, beim Zähneputzen kann man sich locker nebenbei bewegen - einige Muskelpartien anspannen und wieder entspannen.

2. Abwechslung schaffen

Lange in einer Position zu verharren, schadet dem Körper. Wo immer möglich, Abwechslung einbauen: aufstehen, setzen, dehnen, strecken, wippen, balancieren.

3. Bewegungen vergrößern

Bei den meisten Bewegungen werden nur einige Muskeln verwendet. Man kann jede Bewegung vergrößern, um so weitere Muskeln zu aktivieren, die sonst nicht zum Zug
kommen: beim Laufen tiefer federn und weiter ausschreiten, mal o-beinig Rad fahren, Gegenstände beschwingt tragen, beim Kochen mit dem ganzen Körper rühren, mit
vollem Schwung die Wohnung putzen - kurz: jede mögliche Bewegung intensiver und größer machen.

4. Bewegungspausen gestalten

Sich bewegen bringt Körper und Geist in Schwung. Zeit ist immer. Jeder kann mitten im Alltag kurze und längere Bewegungspausen einplanen, um den Körper etwas in Schwung zu bringen. Ein paar Sekunden oder Minuten sind immer drin. Die »verlorene« Zeit holst du mit der neu gewonnenen Energie locker wieder rein.

5. Unterstützer finden

Sich alleine zu bewegen, finden viele langweilig. Aber man kann Kollegen, Freunde und Familienmitglieder motivieren, Zeiten, die man miteinander verbringt, mit Bewegung zu kombinieren, z. B. in der Mittagspause gemeinsam um den Block laufen, eine Runde Power Walking oder gemeinsam Rudern, statt (immer nur) in einem Café oder einer Kneipe zu sitzen - Getränke kann man ja mitnehmen.

6. Mini-Sportgeräte parat haben

Ein kleines Trampolin, ein Stretchband, ein Gymnastikball, Nordic-Walking Sticks, Jonglierbälle und Musik - solche Hilfsmittel können den Spaß an der Bewegung noch verstärken. Sie laden dazu ein, benutzt zu werden. Ein oder mehrere solcher »Bewegungsmotivatoren- in einer Ecke des Raumes können eine wohltuende Erinnerung daran sein, dass es mal wieder an der Zeit ist, sich zu bewegen.

Beweglich im Kopf

Bewegung fängt im Kopf an. Es gibt Menschen, die bis ins hohe Alter hinein geistig fit und beweglich bleiben, weil sie sich immer wieder neu auf das Lernen und die Begegnung mit Menschen einlassen. Niemand hindert dich daran, selbst so ein Mensch zu werden.

1. Begegnung

Jeder Mensch ist einzigartig. Es lohnt sich, zu entdecken, welche Geschichten er zu erzählen hat. Manche Menschen informieren sich am liebsten aus dem sicheren Abstand heraus über andere Menschen. Es kann jedoch sehr inspirierend sein, die direkte Begegnung zu wagen und mit einer Haltung gespannter Neugierde und Offenheit auf Menschen zuzugehen. Und sich mit ihnen über das zu freuen, was ihr miteinander entdeckt.

2. Lernen

Lernen macht glücklich. Forscher haben entdeckt, dass beim Abspeichern von etwas Gelerntem Glückshormone ausgeschüttet werden. Dabei ist der Inhalt des Lernens- von Geschichte bis Technik und Kunst bis Kultur - relativ egal. Schon mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und die Umgebung bewusst wahrzunehmen ist eine Form des beglückenden Lernens.

3. Perspektive wechseln

Etwas bewusst aus einer anderen Perspektive zu sehen, verhindert Starre im Denken. Das kannst du üben.

4. Denksport

Sich Dinge einzuprägen und kniffelige Aufgaben zu lösen, hält die grauen Zellen fit. Wähle dir die Form des mentalen Trainings aus, die dir am meisten Freude macht.

Von Kopf bis Fuß

Das Mini-Programm für Büro, Küche und Werkbank

Nicht jeder hat die Zeit und das Geld, um mehrmals wöchentlich ins Fitnessstudio zu gehen oder ein komplettes Rundumprogramm für den ganzen Körper zu absolvieren.
Aber jeder kann - entweder in einer Arbeitspause oder verteilt auf mehrere kleine Mini-Pausen - alle Körperteile bewegen. Einige Übungen lassen sich auch in Wartezeiten,
z. B. am Kopierer durchführen.

Dabei ist wichtig:

  • alle Übungen langsam und sanft durchführen - keine schnellen, hektischen Bewegungen
  • dabei immer langsam und ruhig atmen
  • jede Übung mehrfach wiederholen (2 bis 7 mal)
  • lächeln

Kopf

Alle Gesichtsmuskeln anspannen, als würdest du eine saure Zitrone essen. Dabei tief einatmen. Spannung wieder lösen.

Bauch

Auf den Rücken legen. Die Beine anwinkeln. Mit den gestreckten Armen Rumpf nach vorne beugen. Hinterkopf mit den Händen stützen.

Nacken

Das Kinn sanft nach unten zur Brust senken, Spannung kurz halten. Lösen.

Hüfte

Hände in die Hüfte stemmen und sanft kreisen. Erst in die eine Richtung, dann in die andere.

Schultern

Hände lose auf die Schultern legen. Mehrere sanfte Kreise nach vorne und anschließend nach hinten machen.

Rücken

Leg dich auf den Bauch, hebe den Oberkörper an und schau dabei auf den Boden.

Arme

Stemme einen schweren Gegenstand z. B. ein dickes Buch oder Aktenordner mit den Armen nach oben. Gehe dabei leicht in die Knie und strecke die Arme nicht voll durch.

Beine

Setz dich auf einen imaginären Stuhl an eine Wand, halte dein Gewicht mit den Oberschenkeln eine Weile lang.

Füße

Stell dich auf Zehenspitzen und wieder auf den Boden.

Ganz praktisch

  • Ich will mich körperlich mehr bewegen, indem ich…
  • Ich will mich geistig aktiv und rege halten, indem ich…
  • Ich will sozial aktiv sein, indem ich…

Kerstin Hack gibt Anregungen, wie sich mehr Bewegung in den Alltag integrieren lässt. Neben Motivationstipps und Tipps zu geistlicher Beweglichkeit wird der ganze Körper abgedeckt: Kopf und Nacken, Arme und Beine, Bauch, Brust und Rücken. Dazu kommen Impulse zum Krafttanken und Durchhalten.