
Das Wesen der Achtsamkeit
Achtsam Sein bedeutet präsent zu sein in dem, was gerade ist. Nicht schon mit den Gedanken woanders zu sein. Die wohl bekannteste Geschichte zu Achtsamkeit erzählt von einem weisen Mann, der gefragt wurde, warum er trotz seiner vielen Aufgaben und Beschäftigungen immer so glücklich sei.
Er antwortete: »Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich ... «
Erstaunt fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: »Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?«
Er aber sagte zu ihnen: »Nein - wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel. «
Achtsamkeit ist die Haltung, die Welt und die Dinge neugierig zu betrachten und ganz präsent zu sein. In der jetzigen Situation. Achtsamkeit basiert auf vier Säulen:
- Bewusstheit: Man nimmt etwas mit allen Sinnen wahr. Man bleibt dabei bewusst in der Haltung des Wahrnehmens und Aufnehmens.
- Fokus: Die Wahrnehmung wird nicht beeinträchtigt durch Grübeleien, Zukunftssorgen, Gefühle oder andere Störungen. Man bleibt auf das Aktuelle fokussiert.
- Neugier: Man beurteilt oder bewertet etwas nicht, auch wenn man es schon kennt und auf Erfahrungen oder Urteile zurückgreifen könnte. Man registriert die Geschehnisse einfach, nimmt wahr, was ist.
- Perspektivenvielfalt: Man hat im Blick, dass man etwas aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann.

Eins nach dem anderen
Wer viele Hasen jagt, fängt letztlich keinen.
Multi-Tasking ist zur vorherrschenden Verhaltensweise unserer Zeit geworden. Menschen meinen, vieles gleichzeitig tun zu müssen. Das Ergebnis ist Stress. Multi-Tasker sind nach einem Arbeitstag erschöpfter als Nacheinander- Arbeiter. Außerdem sind sie weniger produktiv. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen, die mehrere Dinge auf einmal tun, weniger zustande bringen, als Menschen, die eins nach dem anderen tun.
Wer mehrere Dinge gleichzeitig erledigen will, kann gar nicht achtsam sein. Wer sich hingegen einer Aufgabe ganz zuwendet, entlastet nicht nur sein Gehirn. Er macht gleichzeitig die Lernerfahrung: So kann ich das einfacher und besser machen. Wir haben es verlernt, in Ruhe eins nach dem anderen zu tun - aber können es neu lernen und einüben.